- 1.Holzpellets selbst herstellen - Anleitung, Vorteile und Herausforderungen
- 2.Was wird für die Herstellung benötigt?
- 3.Wie stellt man Holzpellets her?
- 4.Kosten für die Herstellung
- 5.Vor- und Nachteile der Eigenproduktion
- 6.Alternativen zur Eigenproduktion
- 7.Fazit: Lohnt es sich, Holzpellets selbst herzustellen?
Holzpellets selbst herstellen - Anleitung, Vorteile und Herausforderungen
Immer mehr Menschen setzen auf Holzpellets als umweltfreundliche und kostengünstige Alternative zu fossilen Brennstoffen. Sie gelten als nachhaltige Energiequelle, da sie aus Holzabfällen wie Sägespänen und Hobelspänen hergestellt werden, die sonst ungenutzt bleiben würden. Doch während viele ihre Pellets fertig kaufen, stellen sich einige die Frage: Lohnt es sich, Holzpellets selbst herzustellen?
Die Vorstellung, unabhängig von Preisschwankungen zu sein und Brennmaterial aus eigenen Ressourcen herzustellen, klingt verlockend. Aber ist das wirklich eine wirtschaftliche Alternative? Welche Maschinen benötigt man? Und lohnt sich der Aufwand? Dieser Beitrag gibt Antworten auf diese Fragen und erklärt Schritt für Schritt, wie die Eigenproduktion von Holzpellets funktioniert.
Was wird für die Herstellung benötigt?
- Rohstoffe: Welches Holz eignet sich?
Für die Herstellung von Holzpellets eignen sich verschiedene Arten von Holzabfällen:
- Sägespäne
- Hobelspäne
- Hackschnitzel
- Sägemehl
Das Holz sollte möglichst trocken sein. Idealerweise hat es einen Feuchtigkeitsgehalt von weniger als 10-20 %, um optimale Brennwerte zu erzielen und die Pelletpresse nicht zu beschädigen. Wer selbst kein Holz besitzt, kann Resthölzer oft günstig von Sägewerken, Tischlereien oder Holzverarbeitungsbetrieben beziehen.
2. Technische Ausstattung: Welche Geräte sind nötig?
Um Pellets in Eigenregie herzustellen, werden verschiedene Maschinen benötigt:
- Holzhackmaschine oder Hammermühle: Zum Zerkleinern von groben Holzresten
- Pelletpresse: Kernstück der Produktion, um das Material in die typische Pelletform zu bringen
- Feuchtigkeitsmessgerät: Zur Kontrolle des Wassergehalts im Holz
- Siebgerät: Zum Entfernen von Verunreinigungen
- Lagermöglichkeit: Zur trockenen Aufbewahrung der fertigen Pellets
Da einige dieser Maschinen sehr kostspielig sind, kann es sich lohnen, sie zu mieten oder gemeinsam mit anderen Pellet-Nutzern zu erwerben.
Wie stellt man Holzpellets her?
Die Herstellung von Holzpellets ist ein mehrstufiger Prozess, der mit der richtigen Technik und hochwertigen Rohstoffen auch zu Hause durchgeführt werden kann. Wer Pellets selbst produzieren möchte, benötigt vor allem getrocknete Holzreste wie Sägespäne oder Hackschnitzel sowie eine geeignete Pelletpresse.
Der Prozess lässt sich in sechs grundlegende Schritte unterteilen:
1. Geeignetes Rohmaterial besorgen
Die Basis für die Pelletproduktion bilden fein zerkleinerte Holzreste wie Sägemehl, Hobelspäne oder Hackschnitzel. Diese Materialien lassen sich oft bei Tischlereien, Sägewerken oder holzverarbeitenden Betrieben beschaffen. Alternativ können auch kleinere Äste oder Holzreste aus dem eigenen Garten genutzt werden, sofern sie nachträglich zerkleinert werden. Eine sorgfältige Auswahl des Rohmaterials ist entscheidend, da Verunreinigungen oder eine falsche Feuchtigkeit die Qualität der Pellets beeinträchtigen können.
2. Restfeuchte überprüfen und das Holz trocknen
Für eine optimale Verarbeitung und effiziente Verbrennung darf das Holz nicht zu feucht sein. Eine Restfeuchte zwischen 10 und 20 Prozent ist ideal. Zu feuchte Holzspäne lassen sich nur schwer zu stabilen Pellets pressen, während zu trockene Späne eine schlechtere Bindung haben. Kleinere Mengen lassen sich durch natürliches Trocknen an der Sonne für etwa 24 Stunden trocknen, größere Mengen erfordern den Einsatz von Trommelöfen oder Industrietrocknern. Zur genauen Kontrolle des Feuchtigkeitsgehalts eignet sich ein Feuchtigkeitsmessgerät.
3. Holzreste reinigen und vorbereiten
Vor dem Pressen sollten die Holzspäne oder Hackschnitzel durch ein feines Sieb geschüttet werden, um unerwünschte Fremdstoffe wie Schmutz oder Steine zu entfernen. Zusätzlich wird empfohlen, pro Kilogramm Holzspäne einen Esslöffel Pflanzenöl hinzuzufügen. Das Öl hilft dabei, die Presslinge später besser zusammenzuhalten. Aus diesem Grund sollte die getrocknete Späne gut mit dem Öl vermischt werden.
4. Pressen der Pellets
Nun kommt die eigentliche Pelletierung: Das aufbereitete Holzmaterial wird in eine Pelletpresse gegeben. Hierbei gibt es zwei gängige Varianten:
- Flachmatrizenpressen: Ideal für größere Mengen, da sie eine hohe Effizienz aufweisen. Die Pellets werden mithilfe von Wärme und Druck geformt, wobei die Temperatur zwischen 75 und 90 °C liegt.
- Walzen- und Matrizenpressen: Geeignet für kleinere Mengen, da hier das Material mechanisch durch Lochbohrungen gedrückt wird.
Während des Pressvorgangs aktiviert sich das im Holz enthaltene Lignin durch die Hitze und dient als natürliches Bindemittel. Falls nötig, können geringe Mengen Stärke oder Mehl (maximal 2 Prozent) als Zusatzstoff verwendet werden. Nach dem Pressen werden die Pellets auf eine einheitliche Länge zugeschnitten.
5. Pellets sortieren und trocknen lassen
Nicht alle Pellets sind nach dem Pressvorgang sofort verwendbar. Daher sollten minderwertige oder zerbrochene Stücke durch ein Sieb aussortiert werden. Die fertigen Pellets müssen anschließend aushärten und vollständig trocknen. Kleinere Mengen können dafür einfach auf einer Fläche ausgebreitet und für mindestens 24 Stunden ruhen gelassen werden. Für größere Chargen empfiehlt sich der Einsatz eines Industriekühlgeräts, welches die Trocknung innerhalb von ein bis zwei Stunden erledigt.
6. Pellets richtig lagern
Nach der Trocknung sollten die Pellets in einem geeigneten Lager aufbewahrt werden, um ihre Qualität langfristig zu erhalten. Dafür eignen sich luftdichte Behälter aus Papier oder Kunststoff. Die Lagerung sollte an einem trockenen und kühlen Ort erfolgen, um Feuchtigkeit und Schimmelbildung zu vermeiden. Kleinere Mengen finden in der Garage oder einem Abstellraum Platz, während für größere Mengen ein separater Lagerraum benötigt wird. Wer Pellets lose einlagert, sollte darauf achten, dass sie gut belüftet sind, um Kondenswasser zu verhindern.
Die Eigenproduktion von Holzpellets erfordert also nicht nur geeignete Maschinen, sondern auch ausreichend Platz für die Lagerung und Trocknung des Rohmaterials. Mit der richtigen Vorbereitung können selbst hergestellte Pellets jedoch eine umweltfreundliche und kostengünstige Alternative zu gekauften Brennstoffen sein.
Kosten für die Herstellung
Ob sich die Eigenproduktion lohnt, hängt maßgeblich von den folgenden Kosten ab:
- Anschaffungskosten für Maschinen
Pelletpresse: 2.000 - 5.000 €
Hammermühle oder Holzhackmaschine: 1.000 - 2.500 €
Zusätzliche Werkzeuge (Sieb, Feuchtigkeitsmessgerät): 200 - 1.500 €
2. Laufende Kosten
- Stromkosten für die Pelletpresse und Trocknung (falls größere Mengen geplant sind)
- Rohstoffkosten (bei Zukauf von Sägespänen oder Holzresten)
Vor- und Nachteile der Eigenproduktion
Vorteile der Eigenproduktion
- Unabhängigkeit von Pelletpreisen und Lieferanten
- Kontrolle über die Qualität der Pellets
- Möglichkeit, Kosten langfristig zu senken
- Nutzung von Holzresten aus eigener Quelle
Nachteile der Eigenproduktion
- Hohe Anfangsinvestition für Maschinen
- Zeitintensive Produktion und Lagerung
- Platzbedarf für Maschinen und Lagerung
- Gefahr minderwertiger Pellets, die die Heizanlage beschädigen können
Alternativen zur Eigenproduktion
Falls die Herstellung eigener Pellets zu aufwendig oder kostenintensiv ist, gibt es Alternativen:
- Kauf loser Pellets direkt vom Hersteller
- Sackware für kleinere Mengen kaufen
- Kooperation mit Nachbarn für eine gemeinsame Pelletproduktion
Fazit: Lohnt es sich, Holzpellets selbst herzustellen?
Die Eigenproduktion von Holzpellets kann für diejenigen sinnvoll sein, die Zugang zu günstigem Rohmaterial haben, über ausreichend Platz und Zeit verfügen und bereit sind, eine hohe Anfangsinvestition zu tätigen.
Für Haushalte mit geringem Pelletbedarf oder ohne Möglichkeit zur kostengünstigen Rohstoffbeschaffung lohnt sich der Kauf fertiger Pellets eher. Dennoch bleibt die eigene Herstellung eine spannende Alternative für Selbstversorger und alle, die ihre Heizkosten langfristig reduzieren wollen.